Am 20. März feiert der Verein Libera in Mailand den 15. Jahrestag zum Gedenken an den Widerstand gegen die Mafia und in Erinnerung ihrer Opfer (“XV. Giornata della Memoria e dell’Impegno in ricordo delle vittime delle mafie”). Bereits am Vortag treffen sich Familien der Opfer zu einer ökumenischen Andacht, am Morgen des 20. findet ein Erinnerungs-Marsch statt, gefolgt von Seminaren.
Schwerpunkt der Diskussionen wird die finanzielle Dimension der Mafia sein. Allzu oft beschränkt sich das Bild, welches wir von der Mafia haben, auf Banden in einigen wenigen, abgelegenen Regionen Süditaliens. In Wahrheit sind die Banden jedoch zu wahren Investoren aufgestiegen, die in Norditalien und der ganzen Welt Geldwäsche betreiben, ihr Kapital in Bau und Handel invesieren, im Zentrum des Drogenhandels stehen und illegale Arbeitskräfte ausnutzen.
Die Korruption – ein Thema, aktueller denn je, wie der italienische Rechnungshof kürzlich betonte – wächst rapide an. Wo mehr Geschäfte gemacht werden, dort werden auch mehr faule Geschäfte gemacht. Laut Libera muss sich Norditalien dringend intensiv mit der Problematik auseinandersetzen.
Mailand war es, wo 1979 der Rechtsanwalt Giorgio Ambrosoli ermordet wurde, welcher sich seinerzeit mit den Mafia-Verstrickungen des Sizilianer Bankers Michele Sindona beschäftigte. Am 27. Juli 1993 hingegen explodierte in Mailand, in der Via Palestra in der Nähe des Padiglione di Arte Contemporanea, eine Bombe: Die Mafia griff den italienischen Staat direkt an, fünf Menschen verloren ihr Leben. Und schließlich ist auch Mailand die Stadt, in welcher im Jahr 2015 die Expo stattfinden wird – ein Ereignis, das große Mengen von Kapital anziehen wird. Vorsicht ist also geboten.
Aus all diesen Gründen und vielen anderen mehr lädt Libera am 20. März 2010 nach Mailand, im Gedenken an den Widerstand gegen die Mafia und in Erinnerung ihrer Opfer.
Libera. Associazioni, nomi e numeri contro le mafie.
Programm (italienisch)