Während der Osterzeit feiert man in Italien auf verschiedene Art und Weise. Neben dem traditionellen christlichen Kreuzweg, der am Karfreitag im Kolosseum in Rom stattfindet und vom Papst angeführt wird, feiert ganz Italien den höchsten christlichen Feiertag. Wir stellen Ihnen einige Feierlichkeiten der Region näher vor.
Die Karwoche in Südtirol
Am Palmsonntag, dem Sonntag vor Ostern, begrüßen die Kinder den Einzug in die Kirche mit gebastelten „Palmbesen“ oder „Palmbuschen“. Diese Sträuße aus Oliven- und Weidenzweigen, Buchsbaum und anderen Frühlingsblumen symbolisieren die Palmzweige, mit welchen die Bewohner Jerusalems Jesus gehuldigt haben sollen. Am Gründonnerstag werden auch in Südtirol traditionell die Ostereier gefärbt, und am Ostersonntag werden sie zusammen mit Schinken und Gebäck in der Kirche geweiht. Im Anschluss an die Ostermesse trifft man sich zum „Pecken“ oder „Guffen“: zwei hartgekochte Ostereier werden von den Gegnern in die Hand genommen und aufeinander „gepeckt“. Das Ei, welches ganz bleibt, hat gewonnen und beschert seinem Besitzer das Ei des Gegners als Siegestrophäe.
Die Prozession der „Laufende Jungfrau Maria“ in Sulmona, Abruzzen
Die große Zeremonien der Karwoche in den Abruzzen zeigen die Frömmigkeit der Menschen dieser Region und ihre tiefe Verbundenheit mit den religiösen Traditionen. Die Feier der „Laufenden Jungfrau Maria“ findet am Ostersonntag in Sulmona (Provinz L‘Aquila) statt und gedenkt der Auferstehung Christi durch eine einzigartige folkloristische Feier: Die Statue des auferstandenen Christus wird unter den mittelalterlichen Bögen der Piazza Garibaldi platziert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befindet sich die Kirche San Filippo, aus der die Statue der Heiligen Jungfrau herausgetragen wird. Wenn die Heilige Jungfrau den auferstandenen Sohn erkennt, „läuft“ die Jungfrau ungebremst auf ihn zu. Tatsächlich wird die Statue von laufenden Menschen getragen! Ihr schwarzer Trauermantel wird entfernt und ihr grünes Kleid enthüllt, während weiße Tauben in den Himmel schweben.
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Procida-Insel: Die Karfreitagsprozession
Am Karfreitag kommen jährlich unzählige Besucher nach Procida, um die berühmte Karfreitagsprozession, die auf eine Tradition aus dem Jahr 1627 zurückgeht, mitzuerleben. Die Mysterien, Wägen mit allegorischen Darstellungen von Szenen aus dem Alten Testament und Neuen Testament, werden jedes Jahr in kunstvoller Handarbeit von den Inselbewohnern angefertigt. Bis zum Karfreitag werden die kunstvoll erbauten „misteri“ geheim gehalten, bis sie in den frühen Morgenstunden mit dem bekannten „Mysterien-Umzug“ von der Piazza d’Armi durch die Straßen und engen Gassen der Insel ziehen. Sie werden begleitet von den lebensgroßen Statuen des gekreuzigten Christus und der trauernden Madonna, getragen von Männern in weißen Gewändern mit blauen Umhängen. Blumen tragende und in Trauer gekleidete Kinder sind auch Teil des Umzugs.
Für die Besucher ist es eindrucksvoll zu erleben, mit welcher Ernsthaftigkeit und ehrlicher Frömmigkeit dieser Feiertag auf Procida begangen wird, der zu den beeindruckendsten Prozessionen im Golf von Neapel gehört. ENIT
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